Kosten einer Fachkraft für Arbeitssicherheit

Arbeitssicherheit

Eine Fachkraft für Arbeitssicherheit braucht jedes Unternehmen. Es bleibt nur die Frage, ob man die Sifa am besten fest anstellt oder von einem externen Dienstleister bezieht. Wir klären die Vorteile und Nachteile sowie die Frage, für welches Unternehmen sich welches Modell lohnt.

Rein rechtlich macht es keinen Unterschied, ob die Fachkraft für Sicherheit extern bestellt oder intern angestellt ist. Das Arbeitsschutzgesetz erlaubt beides.

Welche Lösung ist also aus Betriebssicht die bessere? Einstellen, ausbilden oder doch lieber buchen? Nachfolgend haben wir einige Vor- und Nachteile aufgelistet, die bei der Wahl des richtigen Modells helfen. Am Ende der Seite finden Sie zwei Praxisbeispiele. 

Alles was Sie wissen müssen auf einen Blick:

Unternehmen mit komplexen Abläufen und speziellen Gefährdungen profitieren von internen Fachkräften, die über die notwendige Ausbildung und Erfahrung verfügen.

  • Externe Fachkräfte sind flexibel einsetzbar, ideal für vielfältige Branchen und besonders vorteilhaft für kleinere Unternehmen oder bei geringerem Betreuungsbedarf.
  • Große Unternehmen oder solche mit mehreren Standorten sollten eine interne Teilzeitkraft in Betracht ziehen; für jeden Standort mit über 200 Mitarbeitern ist eine eigene Fachkraft erforderlich.
  • Bei der Wahl zwischen interner und externer Fachkraft sind Faktoren wie Unternehmensgröße, Anzahl der Standorte und Betreuungsbedarf entscheidend.

Interne Fachkraft für Arbeitssicherheit

Die Ausbildung zur Sifa kann von Mitarbeiter*innen absolviert werden, die wenigstens zwei Jahre praktische Erfahrung als Ingenieur*in, Techniker*in oder Meister*in vorweisen können. Ist ein Teammitglied gewillt, die Ausbildung anzutreten, bleibt die Frage offen, wie das neue Anstellungsverhältnis gestaltet wird. Denn durch die zusätzliche Ausbildung kommen auch eine Reihe von neuen Verantwortungen auf die Mitarbeiter*in zu.

In der Regel wird die Tätigkeit als Sifa in Teilzeit zusätzlich zur Hauptbeschäftigung ausgeführt. Hier sollte besonders darauf geachtet werden, dass keine der Tätigkeiten unter dem Mehraufwand leidet.

Aufgrund ihrer Betriebszugehörigkeit kann eine interne Fachkraft Abläufe und Gefährdungen über einen längeren Zeitraum sehr präzise einschätzen. Vor allem bei Tätigkeiten, die hochkomplex und deren Gefahren schwer einzuschätzen sind, profitieren Unternehmen von einer Betreuung durch eine interne Sifa.

Externe Fachkraft für Arbeitssicherheit

Natürlich lassen sich auch mit einer externen Sifa schwer zu überblickende Prozesse sicher gestalten. Hierbei spielt die Kommunikation mit den Verantwortlichen eine große Rolle. Denn nicht jede Kraft ist mit jedem Industriezweig vertraut. Nach Möglichkeit werden sie dort eingesetzt, wo Vorkenntnisse oder Berufserfahrung bestehen.

Sucht also ein Chemiekonzern eine passende Sicherheitsfachkraft, so empfiehlt es sich auf eine Person mit Berufserfahrung in genau diesem Sektor zurückzugreifen.

Fazit – interne oder externe Fachkraft für Arbeitssicherheit?

Die Frage nach dem besten Modell muss individuell nach den Bedürfnissen beantwortet werden. Die größten Einflussfaktoren stellen, neben der Mitarbeiterzahl, die Einsatzzeit und die Zahl der Standorte dar. Eine eigene Fachkraft auszubilden, kann oft eine attraktive Lösung sein. 

Ab welcher Einsatzzeit lohnt es sich, eine Fachkraft einzustellen?

Betrachten wir hierfür ein konkretes Beispiel:

Eine Agentur der Betreuungsgruppe III mit 0,5 h pro Mitarbeiter:in mit 30 Vollzeitangestellten.  
Daraus ergeben sich 15 Grundbetreuungsstunden (0,5 h x Mitarbeiterzahl). Diese werden zwischen Sifa und der Betriebsmediziner*in nach einem festgelegten Schlüssel aufgeteilt: Mindestens 20 % der Grundbetreuungszeit oder 0,2 h pro Mitarbeiter:in müssen für beide Fachkompetenzen sichergestellt werden. In diesem Fall 9 Stunden pro Jahr für die Sifa und 6 für die Betriebsmediziner:in.

Hier wird schnell klar, dass es sich nicht lohnt, für 9 Einsatzstunden eine Mitarbeiter*in einzustellen oder auszubilden. Auch eine Teilzeitkraft wäre mit der Betreuungsaufgabe unterfordert. Eventuell wäre hier das Unternehmermodell attraktiv. 

Gehen wir davon aus, dass eine Teilzeitkraft 15 h pro Woche arbeitet, so kommen in Summe pro Jahr etwa 780 Stunden zusammen. Ein Zeitaufwand, den nur große Unternehmen oder solche mit mehreren Standorten benötigen.

Aber wie viele Stunden sind denn eine Betreuung durch eine Teilzeitkraft anzusetzen?

Schauen wir uns dafür ein zweites Beispiel an:

Ein Großunternehmen beschäftigt im Stahlbau rund 250 Angestellte und fällt somit in die Betreuungsgruppe I mit 2,5 h Grundeinsatzzeit pro Kopf. Nach den Formeln für Grund- und Betriebsspezifische-Einsatzzeit ergibt sich pro Jahr eine Gesamteinsatzzeit von 625 h für die Sifa und zusätzlich 200 h für eine Betriebsmedizinerin.

Für ein Unternehmen dieser Größe könnte sich die Anstellung einer Teilzeit-Fachkraft lohnen. Teilweise ist es erforderlich, zusätzliche betriebsspezifische Aufgabenfelder von der Sifa betreuen zu lassen. In diesem Fall werden zusammen mit der Unternehmensleitung notwendige Betreuungsleistungen ermittelt und der Zeitaufwand dafür festgelegt.

Grundsätzlich steigt die Einsatzzeit mit der Zahl der Betriebsstätten und der Gefährdungsklasse. Ist der Bedarf einmal geklärt, kann abgewägt werden, ob eine interne oder externe Fachkraft infrage kommt.

Was ist bei mehreren Standorten zu beachten?

Teilt sich die Arbeitszeit auf mehrere Standorte auf, muss abgewägt werden, ob der Aufwand von einer, oder doch besser mehreren standortnäheren Kräften erledigt werden soll.

Generell gilt, wenn ein Unternehmen mehrere Standorte betreibt, muss jedem Standort mit mehr als 200 Mitarbeitern eine eigene Fachkraft für Arbeitssicherheit zur Verfügung stehen. 

Ein Großunternehmen hat 4 Standorte:

Standort A – 56 Mitarbeiter*innen
Standort B – 18 Mitarbeiter*innen
Standort C – 214 Mitarbeiter*innen
Standort D – 78 Mitarbeiter*innen

Die Standorte A, B und D beschäftigen zusammen 152 Arbeitnehmer*innen und könnten gemeinsam von einer Sifa betreut werden. Für Standort C wird eine eigene Fachkraft benötigt, da die Mitarbeiterzahl von 200 überschritten ist.

Inhalt

Marco Rissel

Herr Rissel ist Geschäftsführer und leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit bei arbeitsschutz.jetzt. Mit 20 Jahren Erfahrung im Arbeitsschutz bringt er umfassende Expertise in den Bereichen Arbeitssicherheit, Brandschutz und Qualitätsmanagement mit.

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